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Erwacht Malzfabrik bald aus Dornröschenschlaf?

Endlich tut sich was bei der Eringer Malzfabrik. Nach langen Verhandlungen ist es dem Verein "Projekt Malzfabrik" gelungen, Anfang des Jahres 2022 das Erbbaurecht für 99 Jahre für das unter Denkmalschutz stehende Gebäude mitten in Ering zu bekommen. Jetzt soll es nach und nach zu einem Schmuckstück werden, für Jung und Alt, für Kultur, Kunst und Musik. Unterstützt wird die Gruppe dabei vom Landkreis Rottal-Inn.

 

Zwei Gebäude ragen markant aus der Eringer Silhouette hervor – der Kirchturm und die Malzfabrik. Schon von Weitem ist der imposante Blankziegelbau in der Römerstraße zu sehen. Eigentlich müsste man von einer Industrie-Ruine sprechen, wären da nicht schon einige Lichtblicke, wenn man das Gebäude betritt.

 

Es hat sich einiges getan, seit sich der Verein einbringt: Im großen Saal im Erdgeschoss sieht es schon richtig gemütlich aus. Eine Sitzecke mit Tischen und Stühlen bringt Kaffeehausflair hinein, eine Bar auf der anderen Seite wartet nur darauf, dass die Corona-Einschränkungen aufgehoben werden und wieder Konzerte und Märkte stattfinden können. Eine kleine Bühne und Bücherecken laden zum Verweilen ein.

 

Das besondere Flair des Gebäudes hat auch schon die Filmindustrie für sich entdeckt: Szenen für die "Wilden Kerle" oder auch für das Filmmusical "Rock it" wurden hier gedreht. Die Wandmalereien von Künstlerin und 1.Projekt-Vorsitzender Veronika Zunner Fadhli zeugen noch von diesen Ausflügen in die Kinowelt.

 

Über der Bühne spannen sich wie ein Zelt bunte Tücher: "Keine Tücher, das wäre nicht brandfest, das ist ein alter Heißluftballon, alles feuerfest", erklärt Zunner Fadhli, die mit niedrigem Budget, aber dafür mit viel Kreativität und ihrem engagierten Team das Projekt angeht. Doch nur dieser eine Raum ist im Moment nutzbar.

 

Der Rest des Gebäudes gleicht mehr einer Ruine, zeigt ein Rundgang. Denn nicht nur der Zahn der Zeit nagt an dem über 120 Jahre alten Bau, auch die vielen wechselnden Besitzer nach der Stilllegung in den 70ern haben dem Gebäude nicht gut getan. "Viele Einrichtungsgegenstände sind verschwunden, alte Böden und Fließen wurden rausgerissen, sogar die Holzsäulen im Obergeschoss wurden im Laufe der Zeit zu Geld gemacht", zeigt Zunner Fadhli. Alles, was nicht niet- und nagelfest war, fehlt.

 

Alteingesessene Eringer können sich noch an die Glanzzeiten des Gebäudes erinnern und erzählten dem Vereins-Vorstand von den schön-verschnörkelten Treppengeländer oder dem öffentlichen Bad im Obergeschoss, das die Eringer gerne aufsuchten, denn früher hatte nicht jedes Haus ein Badezimmer.

Die Eringer mussten lange dem Verfall des Gebäudes zuschauen, bevor sich 2015 der Verein gründete. Doch nur wenig ging voran, zu wenig Einfluss hatte man als Verein. Das änderte sich jetzt: Der Besitzer hat Anfang des Jahres das Erbbaurecht für 99 Jahre an den Verein übertragen.

 

"Die Malzfabrik gehört wieder den Eringern", schrieb der Verein freudig auf seiner Facebook-Seite dazu. Auch gegenüber der PNP ist die Freude der Mitglieder groß über diesen Schritt. "Jetzt heißt es schnell handeln und dringend notwendige Sanierungen gleich umsetzen, bevor das Gebäude komplett verfault", sind sie sich einig.

Mit dem Landratsamt und auch mit dem Amt für Denkmalpflege arbeite man eng zusammen für den Erhalt. Als erstes soll noch in der nächsten Woche ein Statiker festlegen, wo am schnellsten etwas geschehen muss. Baustellen gibt es viele: Dach und Dachrinnen, die nassen Ecken im Kellergewölbe und überhaupt die komplette Statik im Gebäude müssen auf den Prüfstand und ausgebessert werden.

 

"Erst wenn wir das sichergestellt haben, können wir loslegen, Förderungen und Nutzungsänderungen beantragen", erklärt Zunner Fadhli. Falls es Corona zulässt, wolle man auch wieder Veranstaltungen planen und durchführen, um Spendengelder für die Renovierung zu sammeln. Der Eringer Kunst- und Handwerkermarkt oder auch der "Last minute-Weihnachtsmarkt" kamen vor der Pandemie bestens bei den Besuchern an. Und auch das ein oder andere Konzert wurde schon durchgeführt.

Beim Gang durchs Haus wird deutlich, wie viel Potenzial in jedem der Räume steckt, aber auch wie viel Arbeit, Zeit und Geld es noch brauchen wird, um alles umzusetzen, was sich der Verein vorgenommen hat.

 

Das Ziel: ein kulturelles Zentrum für Vereine und einfach nur für die Eringer Bürger schaffen. So soll Platz geschaffen werden für Workshops und Proberäume für Musiklehrer, ihre Schüler oder Bands. Auch Möglichkeiten für Künstler und Ausstellungen könne man sich hier gut vorstellen. Ein Bereich für Tanz- und Turngruppen wäre eingeplant. Ein heimatbezogenes Museum mit Sonderausstellungen und ein Kindermuseum speziell mit optischen Täuschungen würden weiter oben Platz finden.

 

Direkt hinter dem jetzigen, bereits genutzten Raum liegt ein großer Saal: "Größere Konzerte oder Bälle wären hier sehr schön", schwärmen die Mitglieder. Der Boden ist hier – wie auch im Kellergewölbe – komplett zerstört, alle Platten rausgerissen. Im oberen Stockwerk wirken die tragenden Holzbalken dagegen neu: "Die alten wurden früher schon rausgerissen und verkauft. Die Decke hing hier in der Luft. Für den Film "Rock it" hat das Team damals die Balken eingesetzt, damit die Decke hält", erzählt Zunner Fadhli.

 

Wer mithelfen möchte und gemeinsam mit den Verein anpacken, kann dies jeden Samstag um 15 Uhr. "Einfach vorbeikommen", lädt Zunner Fadhli ein, "wir können jede helfende Hand gebrauchen."

 

Wer das Projekt Malzfabrik Ering e.V. unterstützen möchte, kann dies über "WirWunder", der Crowdfunding-Aktion der Sparkasse, machen. Einfach auf der Homepage von "WirWunder" den Ort Ering eingeben und schon gelangt man zum Link. Hier steht: "Um loslegen zu können, benötigen wir dringend Werkzeuge, einen Bauaufzug und ein Förderband, gebraucht bevorzugt, um kostengünstig arbeiten zu können. Mit Ihrer Unterstützung können wir uns auf die Suche nach den Gegenständen machen." Insgesamt 4000 Euro will man mit der Aktion erreichen.

 

Quelle: PNP / Tanja Brodschelm

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Veröffentlichung

Fr, 28. Januar 2022

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