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Kameramann Heiko Knauer reist für seine Arbeit um die Welt

Münchham. Wer filmen will, muss beobachten können. Heiko Knauer bereist als Kameramann für Dokumentationen die Welt. Er will Geschichten erzählen. Die PNP war zu Besuch bei einem, der, mit der Kamera in den Händen, loszog, um Momente einzufangen und so viele Eindrücke gesammelt hat, dass er sich vorstellen könnte, eine Weile einfach Zuhause zu bleiben. Vielleicht.

Heiko Knauer, 35, weißes T-Shirt, braune Hose, hat es sich auf der Terrasse seines Hauses in Münchham bequem gemacht. Gebürtig aus Freiburg, ist er in Simbach aufgewachsen, bevor er um die Welt zog und in die Region zurückkam. Ringsum wohnen nun die Freunde. Er blickt auf das Gemüsebeet am Terrassenrand, erzählt von Filmaufnahmen in Alaska.

Diese beiden Aufnahmen entstanden bei den Dreharbeiten für den Kinodokumentarfilm "Der Wilde Wald"."Da habe ich bei einem Filmprojekt aus dem Hubschrauber gefilmt." Snowboardfilme zu drehen war seine große Leidenschaft. Den Sport betrieb er während der Schulzeit in Simbach und Pfarrkirchen selbst gerne. "Für mich waren nur die Berge und das Snowboardfahren interessant. Dann habe ich mir das Knie kaputt gemacht." Er stockt, eine Wespe schwirrt vorbei, Rasenmäher brummen. "Das war mit der größte Wendepunkt in meinem Leben." Nach dem Schulabschluss kam die große Frage: "Was machst du jetzt?" Das Ende des Traums von der Profi-Karriere, der Beginn der Laufbahn als Kameramann.

"Ich habe immer gerne analog fotografiert", sagt Knauer. Er ging zur Schule für Mediengestaltung in München, 3D-Animation und Film. Letzteres gerne in analoger Version. "Der Prozess hat mich fasziniert, dass sich Silber löst und man so ein Bild bannen kann." Entwicklerchemie für die Ewigkeit.

 

Es folgte ein Werkstudentenjob bei einem Unternehmen, das Filmkameras produziert. "Nach der Schule hat eine Snowboardfilm-Produktionsfirma angefragt, ob ich für sie arbeiten will. Das war der Anfang von etwas, das ich nicht erwartet hatte."

Dreharbeiten fanden auch in Kamtschatka statt.Heiko Knauer war 22 Jahre alt. Wie erklärt man sich da, dass man erst einmal um die Welt fährt? "Der erste Trip ging nach Schweden – für zwei Monate. Danach kamen Norwegen und Frankreich." Die nächsten fünf bis sechs Jahre bestanden aus dem Filmen für Snowboardvideos und Reisen. "Damals war Geld dafür da."

Die Dreharbeiten führten um die Welt. "Wir haben in einem kleinen Team einen Film pro Jahr gemacht, waren dafür ein knappes halbes Jahr unterwegs." Snowboardfilme im Winter, Werbespots im Sommer. "Dann kamen andere Aufträge, weg vom analogen Filmen hin zur digitalen Technik."

Ein beneidenswertes Weltenbummler-Leben? "Man vergisst, ich war 40 Tage am Stück unterwegs und habe kein gutes Geld verdient, sondern bin zurückgekommen und musste arbeiten, um über die Runden zu kommen." Die Werbespots im Sommer waren profitabler.

Es ergaben sich neue Projekte: Arbeiten bei Kinofilmen wie "Die Wilden Kerle" oder "Ostwind" und weitere Werbespots. "Das eine folgte immer auf das andere", sagt Knauer. Aber die Branche ruht nicht aus. "Seit dem 18. Lebensjahr bin ich selbstständig. Man muss gut abliefern."

Anders als er hat sein Freundeskreis aus der Gegend geregelte Arbeitszeiten, ein geregeltes Leben. "Die Ungewissheit, ob ein neuer Auftrag kommt" – nicht geregelt. "Ich beneide sie manchmal, weil sie wissen, wie es nächstes Jahr wird." Er hat gelernt, mit dem Arbeitstempo umzugehen, ist vernetzt. "Ich hatte ein Burn-out, weil man immer noch mehr machen kann. Im Filmgeschäft muss man sich einfinden."

Die vielen Reisen haben Heiko Knauer geprägt. "Mich hat es weltoffen gemacht und besonders Alaska war groß für mich. Du sitzt im Hubschrauber, Türen offen, die Füße hängen raus und du hast die Kamera in der Hand." Mit Zelten bepackt durch Kanada, nach Japan reisen, Chile sehen.

Doch wie weit treibt einen das Fernweh? "Ich vermisse das Gefühl, dass die Welt groß ist und die extremen Naturerlebnisse." Ein paar Orte stehen noch auf seiner Liste, "aber momentan ist mein Eindruckskonto aufgefüllt", bemerkt Knauer. Ein Kosmopolit mit Kamera, der seine Wurzeln nicht vergisst.

"Ich mag die Menschen in Niederbayern sehr. Deswegen bin ich zurückgekommen, weil das mein Zuhause ist. Der ehrliche Handschlag ist hier etwas Besonderes", sagt Knauer. Er überlegt. "Ich würde gerne Familien porträtieren, die hier auf dem Land leben. Zum Filmen gehe ich generell aber oft in die Innauen." Lichtsituationen in den Morgen- und Abendstunden inspirieren ihn. Die Natur ist für ihn aber auch Hobby. Kajak oder Rad fahren, Gartenarbeiten – draußen soll es sein.

Die Natur fing Heiko Knauer auch für die Kinoleinwand ein. Mit Regisseurin Lisa Eder arbeitete er für den Dokumentarfilm "Der wilde Wald" zusammen. "Zwei Jahre waren wir dafür im Bayerischen Wald unterwegs", erzählt Knauer.

Für ein weiteres Projekt im Nationalpark hat er das Bayerwald-Wasser begleitet, seine Schwester Jessica Knauer, 38, Museumspädagogin, übernahm die Textarbeit. "Mit Heiko kann man gut zusammenarbeiten. Er entscheidet viel intuitiv, lässt sich aber auch auf Vorschläge ein", sagt sie am Telefon.

Sie kennt die Bildsprache ihres Bruders. "Er sucht die Ästhetik, ohne etwas zu verherrlichen." Dieser Linie bleibe er treu. "Er weiß, was er will", sagt Jessica Knauer. Sie kenne ihren Bruder als umsichtige und extrovertierte Person.

Ein Kameramann ist Künstler und Beobachter

Für seine Arbeit hat Knauer die Kontinente überquert. Doch wer aufbricht, lässt auch zurück – die Familie, die Partnerin. "Man muss Kompromisse eingehen. Das kann ein Grund sein, warum eine Beziehung dann endet." Aber das Filmen aufgeben? Nein.

Ein Kameramann ist Geschichtenerzähler, Künstler und Beobachter. Heiko Knauer hat ein besonderes Faible für Dokumentarfilme. "Ich will das Leben zeigen, so wie es eben ist."

Quelle: PNP

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Veröffentlichung

So, 06. November 2022

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