Deshalb lehnte Gemeinde Ering Förderansuchen des Malzfabrik-Vereins ab
Nach dem Teileinsturz der denkmalgeschützten Malzfabrik in Ering (Landkreis Rottal-Inn) will der Kulturverein „Projekt Malzfabrik e.V.“ die kaputte Ecke sanieren lassen. Kosten: rund 290.000 Euro. Der Verein stellte Anfang Dezember bei der Gemeinde einen Antrag auf finanzielle Unterstützung – doch dieser wurde in der Gemeinderatssitzung am Donnerstag mehrheitlich abgelehnt.
Der Grund: Das Gremium ist skeptisch, ob der Verein – generell gesehen – ausreichend finanzstark ist, das geplante Projekt, sprich die Generalsanierung des Gebäudes, überhaupt umsetzen zu können. Befürchtet wird, dass eine Unterstützung quasi „rausgeworfenes Geld“ wäre, erfuhr die PNP aus dem Rathaus. Vor allem der Inhalt des Erbpacht-Vertrags zwischen dem Malzfabrik-Eigentümer und dem Kulturverein nährte die Zweifel daran.
Rückblick: Im September stürzte die nord-westliche Ecke der Malzfabrik mit einem lauten „Rumms“ ein. Seither ist das Gebäude behördlich gesperrt, das Landratsamt hat entsprechende Hinweis am Bauzaun um die Malzfabrik angebracht, es bestehe Lebensgefahr. Bei der Jahreshauptversammlung des „Malzfabrik-Vereins“ stellte der Passauer Architekt Andreas Schmöller vor, wie er das Gebäude sichern und den eingestürzten Bereich wiederherstellen will. Außerdem führte er sein geplantes Sanierungs- und Nutzungskonzept aus (Cafè, Veranstaltungs- und Büroräume).
Notsicherung des Gebäudes kostet 290.000 Euro
Die Kosten alleine für die Notsicherung betragen laut Kalkulation ca. 290.000 Euro. 80 Prozent davon (230.000 Euro) kommen vom Landesamt für Denkmalpflege (BLfD). Weitere knapp 30.000 Euro stellte der Bezirk Niederbayern in Aussicht. Den Rest, ca. 30.000 Euro, muss der Verein selbst aufbringen. Weil dieser aber derzeit ausschließlich auf Mitgliedsbeiträge (ca. 400 Euro im Jahr) und Spenden angewiesen sei und momentan keinerlei zusätzliche Einkünfte generieren könne, suchte der „Projekt Malzfabrik e.V.“ nun um eine Förderung bei der Gemeinde an. Der entsprechende Antrag wurde in der Gemeinderatssitzung am Donnerstag behandelt.
Für die Entscheidungsfindung ließen sich die Gremiums-Mitglieder vom Geschäftsleitenden Beamten der Gemeinde, Stefan Zwicklbauer, den Erbpacht-Vertrag erläutern, der zwischen dem „Projekt Malzfabrik e.V.“ und dem Malzfabrik-Eigentümer aus dem Landkreis Dingolfing-Landau geschlossen worden war. Dafür musste zwischenzeitlich Nichtöffentlichkeit hergestellt werden. Am Ende wurde der Antrag – im Raum stand eine Förderung von 14.000 Euro – mehrheitlich von den Gemeinderäten abgelehnt.
Monatliche Kosten steigen enorm an
Und das nicht zuletzt wegen der Details im Erbpacht-Vertrag mit einer Laufzeit von 97 Jahren, der der PNP seit der Jahreshauptversammlung des Malzfabrik-Vereins vorliegt. Darin ist z.B. geregelt, welchen Erbbauzins der Verein monatlich an den Eigentümer zu zahlen hat. Bis Ende 2026 halten sich diese in Grenzen, danach steigen sie aber deutlich an – und zwar auf ca. das Zehnfache von dem, was man jetzt zahlen muss. Hinzu kommt, dass im Vertrag festgehalten wurde, dass der Verein, zusätzlich zum Erbbauzins, noch einmalig einen fünfstelligen Betrag für das Gebäude selbst zu zahlen hat. Außerdem ist fixiert: Kommt der Verein über einen Zeitraum von zwei Jahren seinen finanziellen Verpflichtungen nicht nach, dann gilt der Vertrag quasi als beendet und das Erbbaurecht geht an den Grundstückseigentümer über – mitsamt der Bauwerke, die auf dem Grundstück stehen.
Unterm Strich: Wird die kaputte Ecke der Malzfabrik auf Steuerzahlerkosten repariert und der Verein kann in den nächsten Jahren den Erbbauzins nicht mehr aufbringen, dann hat die Allgemeinheit nichts mehr von dem Kulturprojekt, weil es wieder in Privatbesitz übergeht. Sprich: an den Grundstückseigentümer, der wenig Interesse an einer weiteren Sanierung haben dürfte, um darin dann ein Café oder Veranstaltungs- und Büroräume einzurichten.
Gemeinde hat Zweifel an Finanzkraft des Vereins
Und da der Verein „Projekt Malzfabrik e.V.“ in seinem Förderantrag selbst darauf einging, dass er momentan keine anderen Einkünfte habe außer den paar Hundert Euro Mitgliedsbeitrag im Jahr und Spenden, hat die Gemeinde Ering, wie gesagt, halt Zweifel daran, dass der Kulturverein tatsächlich auf Jahre hinaus seinen finanziellen Verpflichtungen gegenüber dem Grundstückseigentümer nachkommen kann. Was wiederum dazu führte, dass die Gemeinderats-Mehrheit die Förderung ablehnte.
Vereinsvorsitzende Veronika Zunner Fadhli ist „darüber enttäuscht“, sagte sie der PNP, erklärte aber auch, wie es weitergehen soll, also wie man die restliche Summe aufbringen will. „Mit Spendenaufrufen. Und wir wollen bei den Notsicherungs-Maßnahmen selbst mitarbeiten, um Geld zu sparen.“
Quelle: PNP
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