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Lösung in Sicht: Eine Ampel für die B12

Interview mit Erings Bürgermeister Johann Wagmann zum Jahresanfang über die wichtigsten Themen der Gemeinde: Radlweg nach Münchham, eine Ampel für die B12, Ärztemangel und einem ungewöhnlichen Beginn des Gesprächs: Die ersten Fragen durfte er nämlich nur pantomimisch beantworten.

Herr Wagmann, wie war für Sie die Zeit während Corona und wie schaut’s jetzt aus mit den Terminen?
Wagmann: Nach Corona musste man sich schon erst wieder einarbeiten. Der Mensch ist nun einmal ein Gewohnheitstier und während der Pandemie wurde daheim das Kanapee schon etwas strapaziert. Das ist jetzt definitiv weniger. Aber trotzdem war es nicht sofort von Null auf Hundert. Allerdings sind im Moment die Termine im Rathaus mehr geworden, weil viele Weichen für Projekte gestellt werden müssen.


Auf welches Projekt freuen Sie sich als Bürgermeister in diesem Jahr am meisten?
Wagmann: Definitiv auf die Fertigstellung des Radlwegs nach Münchham. Das ist meines Erachtens das beste Projekt, und darauf freue ich mich schon richtig.

 

Warum?
Wagmann: Das Projekt läuft eigentlich schon seit 2008. Damals wurde unter meinem Vorgänger der Beschluss gefasst, dass der Radlweg gebaut wird. Aus welchen Gründen auch immer konnte es aber nicht umgesetzt werden. Seit ich Bürgermeister bin, habe ich mich laufend in der Sache engagiert, auch wenn es nicht immer einfach war.

Was war nicht einfach?
Wagmann: Meistens hat es am Geld gefehlt. Es gab einfach keine passenden Förderungen. Aber jetzt werden 75 Prozent gefördert, bei drei Millionen Euro Kosten ist das definitiv keine Kleinigkeit. Aber der Radlweg ist einfach wahnsinnig wichtig – nicht nur wegen der Kreisstraße, die wirklich stark befahren ist.


Und sobald ein Unfall auf der B12 ist oder eine Baustelle, dient die Kreisstraße ja auch als Umleitungsstrecke.
Wagmann: Stimmt. Mittlerweile gibt es stellenweise zwar Geschwindigkeitsbegrenzungen, aber die werden oft nicht eingehalten. Das ist für Radfahrer eine sehr gefährliche Strecke.

Im Herbst 2022 ging es los. Wann wird alles fertig sein?
Wagmann: Spätestens im Herbst. Wegen der Förderung muss er heuer fertiggestellt werden. Ich bin jede Woche mindestens einmal vor Ort, um zu sehen, wie die Bauarbeiten vorangehen. Und es schaut gut aus.

Und wie schaut es mit der A94 aus? Das wird ja auch eine große Herausforderung über Jahre.
Wagmann: Was soll ich dazu noch sagen. Seit einem Dreivierteljahr hören wir rein gar nichts mehr, das ist immer kein gutes Zeichen. Wenn die Vorprüfung in Berlin abgeschlossen ist, können wir als Gemeinde wieder unsere Einwände vorbringen. Der Lärmschutz ist uns dabei sehr wichtig. Aber es geht auch um die Brücke über den Kirnbach.


Die scheint ja in der Bevölkerung umstritten?
Wagmann: Ja, die Meinung ist, dass sie zu hoch ist. Aber ich persönlich finde den Lärmschutz ebenfalls sehr wichtig.

Diese beiden Themen sind der Autobahndirektion also schon lange bekannt.
Wagmann: Seit Beginn hat uns Herr Pritscher (Stefan Pritscher ist Leiter der Außenstelle, Niederlassung Südbayern Autobahn GmbH; Anm. d. Red.) gesagt, dass wir alles schicken sollen, was wirbereits jetzt wissen. Mittlerweile sagt er: So viel, wie von Ering, hat er noch nie bekommen. Natürlich wissen wir, dass es kein Wunschkonzert ist. Es kann sicher nicht alles berücksichtigt werden, aber es kann zumindest keiner sagen, dass wir es nicht vorher gesagt hätten.


Aber mit dem steigenden Verkehr auf der B12 werden die Probleme für Ering nicht weniger. Vor allem die Überquerung der B12-Kreuzung.
Wagmann: Ja, der Verkehr wird immer mehr. Ich – als Busfahrer und auch privat – fahre am Tag 16 bis 18 Mal über diese Kreuzung.

Und wie lange stehen Sie da maximal?
Wagmann: Gefühlt lang. In Wirklichkeit sind fünf Minuten nicht selten. Schon vor Corona gab es immer wieder Einwände in den Bürgerversammlungen, dass da was passieren muss. Da bin ich dann nach Passau ins staatliche Bauamt zu dem damaligen Direktor Robert Wufka, um eine Lösung zu finden.

Die wäre?
Wagmann: Ich dachte anfangs immer an einen Kreisverkehr. Doch Herr Wufka hat mir sehr plausibel erklärt, warum ein Kreisverkehr schwierig ist. Aber er hat auch eine Lösung für Ering präsentiert: Eine Ampel, die reagiert, wenn von der Seite wer kommt und auf die B12 abbiegen möchte.
 

Das klingt doch nach einer Lösung, oder?
Wagmann: Das hatte ich mir damals auch gedacht und war sehr positiv gestimmt. Vor allem könnte man das schnell umsetzen.


Da hört man schon ein Aber raus?
Wagmann: Genau. Aber es kam anders. Denn, als ich es daheim gleich erzählt hatte, stieß die Lösung auf starke Ablehnung in der Bevölkerung. Zuerst wollten alle, dass ich was mache, dann macht man was, und dann passt es auch wieder nicht. Also ließ ich es bleiben.

Also doch keine Lösung in Sicht?
Wagmann: Doch. Denn nach Corona sind bei der letzten Bürgerversammlung die Leute doch wieder auf mich zu gekommen und haben nachgefragt. Und da war plötzlich die große Mehrheit für die Ampellösung. Jetzt wird es wieder angekurbelt und jetzt lass ich nicht mehr locker. Ich bin mir sehr sicher, dass das bald was werden könnte.


Das Ärztemangel ist in Ering leider ein Dauerthema? Wie schaut’s aus?
Wagmann: Das Thema hat mich schon viel Zeit und Kraft gekostet. Zwischendurch hab ich schon mal fast aufgegeben, aber jetzt hab ich wieder eine kleine Hoffnung. Dank der KVB (die Kassenärztliche Vereinigung; Anm. d. Red.). Die wollen die leerstehende Praxis übernehmen und Allgemeinärzte dafür anstellen. Die KVB würde es betreiben. Aber bis es so weit ist, das dauert.

Was hat die Situation in Ering so schwierig gemacht?
Wagmann: Wir hatten insgesamt schon vier Interessenten. Aber alle sind irgendwann abgesprungen. Und bei der letzten hatte ich so große Hoffnung, und kurz davor hat es dann doch wieder nicht geklappt. Es ist einfach schwierig. Aber ich gebe definitiv nicht auf. Ich telefoniere, was geht.


Ein weiteres großes Thema für Ering sind die Baugebiete. Da hat sich in den letzten Jahren viel getan. Zum Beispiel in Münchham. Wann geht es da los?
Wagmann: Die Erschließung der 14 Parzellen beginnt im Frühjahr. Mit dem Verkauf fangen wir aber erst an, wenn wir wissen, wie viele Kosten bei der Erschließung auf uns zukommen. Interessenten haben wir genügend.

Wie viele?
Wagmann: Das kann man jetzt nicht direkt nur für Münchham sagen. Aber wir haben eine Warteliste von fast 200 Reservierungen. Für alle Baugebiete. Vermutlich sind es im Moment nur noch die Hälfte. Aber ich glaube nicht, dass wir hier Probleme bekommen.

 

So wie bei „An den Kreuzwiesen II“. Die waren auch gleich weg, oder?
Wagmann: Das stimmt, dort haben wir nur noch zwei Grundstücke, die noch nicht bebaut sind.

Und jetzt kommt noch „Sankt-Anna-Straße I“ dazu.
Wagmann: Dieses Baugebiet ist aber nicht von der Gemeinde. Das werden 25 Parzellen.

Da kann man also schon sagen, dass Ering ganz schön wächst die nächsten Jahre?
Wagmann: Wir haben jetzt vor kurzem die 2000er-Marke überschritten, bei Haupt- und Nebenwohnsitzen.

Mehr Bürger bedeutet auch mehr Kinder und Jugendliche. Was setzt die Gemeinde für die junge Generation um?
Wagmann: Zum Beispiel der neue Trailpark. Den haben Kinder und Jugendliche mit den Eltern gemeinsam umgesetzt auf zwei Wochen. Ein tolles Projekt. Die Gemeinde hat unter anderem bei der Planung geholfen. Da sieht man, wenn Bürger hinter einem Projekt stehen, dann helfen sie auch gerne mit.


Und wie sieht es mit Investitionen in Grundschule und Kindergarten aus?
Wagmann: In der Schule läuft gerade die Digitalisierung. Und im Kindergarten haben wir letztes Jahr für Krippenplätze angebaut. Trotzdem: Der Kindergarten ist eigentlich immer randvoll.

Das heißt, da muss man noch mehr machen, vor allem mit Blick auf die neuen Baugebiete?
Wagmann: Ja, wir denken da schon nach vorne. Allerdings ist der Kindergarten räumlich begrenzt. Aber wir brauchen mehr Platz zum Beispiel bei der Mittagsbetreuung. Wir suchen intensiv nach einer Lösung und haben vielleicht auch schon eine. Bald wissen wir da mehr.


Was für Großbaustellen gibt es heuer sonst noch in der Gemeinde?
Wagmann: Das neue Feuerwehrhaus Münchham. Das schieben wir schon ewig. Aber auch hier haben wir endlich eine Lösung. Wir sind gerade in der Planung. In 14 Tagen bis drei Wochen steht der erste Plan, dann schaut sich das die Feuerwehr an (erste Abstimmung, Anm. d. Red.) und danach geht es in den Gemeinderat.

Was war daran so schwierig?
Wagmann: Ein neues Gebäude für die Wehr war etwas umstritten. Auch in Münchham selbst. Aber wir bauen da nicht aus reiner Gaudi. Das ist Vorschrift. Wir haben das neue Fahrzeug vor rund fünf Jahren bekommen und damals gab es als Auflage, dass man innerhalb von fünf Jahren ein neues Gebäude bauen muss. Doch die Suche nach einem Standort war schwierig. Sehr, sehr schwierig. Jetzt im fünften Anlauf hoffen wir, das alles passt.


Wäre dann heuer schon Baubeginn?
Wagmann: Das wäre unser Ziel.

Und weitere Maßnahmen?
Wagmann: Die Wasserversorgung Kirn. Da sind wir grad in Verhandlungen mit dem Zweckverband Rottal. Münchham und Ering laufen ja über den Zweckverband Ruhstorf, Kirn ist dafür aber zu weit hinten, deshalb Rottal.

Passiert da heuer noch was?
Wagmann: Vermutlich nicht mehr. Erst kommt noch Stubenberg dran und danach Kirn. Also vermutlich erst nächstes Jahr.

Wie schaut’s beim Hochwasserschutz aus?
Wagmann: Da sind wir gerade am Konzept erstellen. Beim Radlwegbau nach Münchham wird schon mal der Kirnbach als erste Maßnahme etwas breiter gemacht werden. Anfangs dachten wir, wir brauchen nur ein Konzept für Münchham, da von hier die größte Gefahr ausgeht. Aber wir sind eines Besseren belehrt worden. Wir brauchen ein Konzept von Kirn bis Ering. Wenn wir nur Münchham machen würden, würde sich das Problem nur verschieben. Also lieber gleich g’scheid.
 

Die liebste Freizeiteinrichtung der Eringer ist das Freibad. Was muss hier gemacht werden?
Wagmann: Unbedingt das Becken. Aber eine Folie kostet sehr, sehr viel. Auch das Pflaster müsste erneuert werden. Wir suchen noch nach einem passenden Fördertopf für die Sanierung, denn eine halbe Million Euro ist da schnell weg. Unser oberstes Ziel ist, dass es auf bleibt. Jetzt brauchen wir nur noch eine bezahlbare Lösung.


2023 ist Halbzeit für Sie als Bürgermeister? Treten Sie 2026 nochmal an?
Wagmann: Ich werde aufhören, das hab ich für mich schon lange beschlossen. Zwei Perioden reichen. Dann bin ich 65. Da geh’ ich auch als Busfahrer in Rente. Ich möchte nicht den Fehler machen, dass ich noch eine Periode ranhänge und denke, es geht nicht ohne mich. Ich habe einiges getan und vieles umgesetzt. Ich hoffe, dass ich bis dahin gesund bleib und danach noch einige schöne Jahre mit der Familie habe.

 

QUELLE: PASSAUER NEUE PRESSE / PNP

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Veröffentlichung

So, 05. Februar 2023

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