Nahwärme für die Gemeinde?
Ering. Zum Info-Abend bezüglich einer möglichen Nahwärmeversorgung im Rathaus der Gemeinde kamen vor Kurzem zahlreiche interessierte Bürger. Bürgermeister Johann Wagmann freute sich über den großen Zulauf. Ein besonderer Gruß galt dem Planungsteam Nusko der Firma „ib2N GmbH & co.kg“ aus Eggenfelden bzw. den „desch architekten+ingenieure“ aus Kirchham, Max Riedl vom Genossenschaftsverband Bayern, Ex-Bürgermeister Dieter Hager aus Krailling sowie dem Geschäftsstelleneiter Stefan Zwicklbauer.
Bernhard Nusko stellte dann, wie schon in der Dezembersitzung des Gemeinderates, nach Auswertung der Fragebögen, die daraus mögliche Planung vor. Optimal wäre eine Ringleitung mit einer Rohrlänge von rund 8000 Metern und unter Umständen zwei Kesselhäuser mit je knapp 1000 kW Leistung. Geheizt werden soll mit Hackschnitzeln aus der Region. Die Kosten lägen zwischen ca. 4,2 und 5 Millionen Euro. 40 Prozent werden gefördert.
Umbaumaßnahmen für Haushalte förderungsfähig
Sollte sich eine Genossenschaft für dieses Projekt ergeben, wäre die Einlage pro Haushalt ca. 10000 Euro. Nusko wies auch darauf hin, dass die Umbaumaßnahmen in den Haushalten förderungsfähig seien. Mit 12 bis 14 Cent/kWh läge die Nahwärme leicht unter dem Preis einer Heizung mit Öl oder Gas. Hinzu käme unter anderem, dass die entsprechende CO2-Belastung in der Zukunft keine Rolle spiele, keine Kosten für Wartung und Kaminkehrer anfielen und dass die Immobilie durch den Anschluss an ein Fernwärmenetz im Wert gesteigert werde. Erst wenn sicher ist, wer der Betreiber einer möglichen Eringer Nahwärmeversorgung sei, könne mit einer detaillierten Planung begonnen werden.
Max Riedl vom GVB erläuterte dann, dass der Verband mittlerweile an die 140 verschiedene Energiegenossenschaften betreute und erklärte, welche Vorteile eine Genossenschaft gegenüber einer anderen Unternehmensform hätte. Denn eine Genossenschaft habe die Aufgabe, im Sinne der Mitglieder zu agieren und bei etwaigen Gewinnen würden diese wieder an die Mitglieder zurückgegeben. Auch die einmalige Einlage werde nicht versteuert und das Mitglied erhalte diesen Betrag wieder zurück, wenn es die Genossenschaft verlässt. Sollte eine Genossenschaft kommen, müsste ein Vorstand und ein Aufsichtsrat gewählt werden. Außerdem müsse eine entsprechende Satzung erstellt werden. Der Verband, so Riedl weiter, unterstütze gerne eine mögliche Gründung einer entsprechenden Genossenschaft.
Dieter Hager, Ex-Bürgermeister der Gemeinde Krailling und ehemaliger Eringer Bürger, berichtete, dass in seiner Gemeinde zwei verschiedene Bereiche mit Nahwärme versorgte werden würden, nur der Ausgangspunkt sei eine ganz anderer gewesen und somit mit Ering nicht vergleichbar – sicher sei aber, dass alle Angeschlossenen mit der Wärmeversorgung zufrieden seien.
Geschäfte zugunsten der Mitglieder
Abschließend gab es noch eine Menge Fragen zu beantworten. Eine Frage war, warum nicht die Gemeinde als Betreiber einsteige. Geschäftsstellenleiter Stefan Zwicklbauer sagte dazu, dass die Gemeindeverwaltung für solch ein Projekt derzeit personell nicht ausgestattet sei und, dass, wenn der Betrieb Gewinn erzielen sollte, die Gemeinde angesichts der aktuellen finanziellen Lage ernsthaft in Erwägung ziehen müsse, aus den Gewinnen zusätzliche Haushaltsmittel zu generieren. Dieses Risiko würde bei einer Genossenschaft nicht bestehen. Hier würden die Geschäfte nur zu Gunsten der Mitglieder betrieben.
Bürgermeister Johann Wagmann und Stefan Zwicklbauer würden die Gründung einer entsprechenden Nahwärmegenossenschaft befürworten und bitten alle Eringer, die sich in einer solchen Genossenschaft engagieren möchten, sich bis spätestens Dienstag, 30. April, im Rathaus zu melden. Den möglichen Leitungsverlauf einer Nahwärmeversorgung in Ering kann man demnächst auf der Homepage der Gemeinde einsehen.
Quelle: PNP
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