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Neue Studie zum Hochwasserschutz: So kann Bayern Inn und Salzach zähmen

Eine bayerisch-österreichische Studie hat den Hochwasserschutz an den Grenzflüssen Inn und Salzach unter die Lupe genommen. Die Untersuchung wurde 2015 in Auftrag gegeben – nun liegen die Ergebnisse vor.

 

Es ist fast exakt zehn Jahre her, seit die Stadt Passau unter den schieren Wassermassen aus Donau, Inn und Ilz versank. Heftige Regenfälle in ganz Mitteleuropa bescherten der Stadt die zweitschlimmste Flutkatastrophe ihrer Geschichte – nur im Jahr 1501 wütete ein Hochwasser noch schlimmer. Hauptproblem damals war nicht etwa die Donau, sondern der Inn: Er führte zeitweise das Doppelte der üblichen Wassermasse. Zudem trafen die Scheitelwellen von Inn und Donau ziemlich zeitgleich in Passau ein.

Doch nicht nur Passau traf es, in vielen Wohn- und Industriegebieten entlang der großen Flüsse und Bäche entstanden millionenschwere Schäden, ebenso an der Infrastruktur, an Straßen, Autobahnen, Bahndämmen.

 

In der Folge rasch untersucht worden war, wie sich der Hochwasserschutz verbessern ließe, insbesondere für die Donau waren entsprechende Studien schnell fertiggestellt. Neben einer Ertüchtigung der Dämme und einer Rückverlagerung der Dämme sprachen sich Experten auch für Flutpolder aus, um bei neuen Hochwasser-Ereignissen die Scheitelwelle, also den Höchststand der Wasserführung, kappen zu können. Bei Deichbrüchen 2013 war es sprichwörtlich auf jeden Zentimeter angekommen.

Deutlich länger brauchte allerdings eine Studie über möglich Hochwassermaßnahmen am Inn (ab Oberaudorf) und der in den Inn mündenden Salzach (ab der Saalachmündung) – auch deshalb, weil Hochwasserschutz-Maßnahmen an Inn und Salzach, die ja Grenzflüsse zwischen Bayern und Österreich sind, nur länderübergreifend Sinn machen. Nun ist die Studie fertig, Zusammenfassungen wurden in diesen Tagen unter anderem an betroffene Landräte, Bürgermeister und Abgeordnete verschickt. Auch der Heimatzeitung liegt ein Exemplar vor.
 

Studie wurde 2015 in Auftrag gegeben

Vorweg: Bei der Studie, die 2015 in Auftrag gegeben wurde und die in Zusammenarbeit der TU München, der TU Wien und der Universität Kassel entstanden ist, und die Flutpolder, größere Deichrückverlagerungen und eine gezielte Stauraumbewirtschaftung im Hochwasserfall im Fokus hatte, handelt es sich „um eine Potenzialstudie und nicht um eine konkrete Planung“, heißt es in einem Schreiben.

 

Und weiter: „Die Aufgabenstellung war also nicht, für ein bestimmtes Schutzziel die dazu notwendigen Maßnahmen zu ermitteln, sondern zu untersuchen, welche Maßnahmen zum Rückhalt grundsätzlich denkbar sind und welche Wirkungen diese Maßnahmen theoretisch haben würden“.

Mehrere hundert Rückhalteräume wurden identifiziert, diese dann unter Berücksichtigung der technischen Machbarkeit und gewisser Mindestgrößen auf 32 potenzielle Flutpolderstandorte sowie drei Standorte für größere Deichrückverlagerungen reduziert.

 

Daraus wurden am Ende dann zehn mögliche Standorte für Flutpolder: Erlenau-Happing (südlich von Rosenheim), Feldkirchen-Vogtareuth und Altenhohenau zwischen Rosenheim und Wasserburg, Perach (östlich von Neuötting), Haiming (nördlich von Burghausen), Friedolfing I und Friedolfing II (südlich von Tittmoning), Ering, Mining, Ering-Frauenstein und Egglfing-Obernberg (Inn-abwärts von Simbach am Inn) sowie Inzing (kurz vor Schärding). Daneben wurden noch mehrere günstige Orte für mögliche Deichrückverlagerungen ausgemacht.

Wirtschaftlichkeit von Flutpoldern fraglich

Allerdings sahen die Macher der Inn-Studie einen wesentlichen Unterschied zur Donau-Studie: Anders als an der Donau sorge der Staustufenausbau am Inn bereits über weite Strecken für einen Schutz vor einem 100-jährlichen Hochwasser, während an der Donau der Schutz für ein 100-jährliches Hochwasser (auch durch Flutpolder) erst geschaffen werden müsse. „An der Donau erstreckt sich die Wirkung der Flutpolder damit auf sehr große, zum Teil dicht besiedelte Flächen im gesamten bayerischen Donautal.

 

Am Inn kann eine vergleichbare Wirkung nur für die wenigen Abschnitte mit Hochwasserschutzanlagen erreicht werden, die nicht bereits vor einem 1000-jährlichen Hochwasser geschützten Bereich der Stauhaltung liegen“, heißt es in einer Zusammenfassung, und: „Im Wesentlichen sind dies örtliche Schutzanlagen im Abschnitt zwischen Wasserburg und Mühldorf sowie einige Teilbereiche der Städte Passau und Schärding. Die Wirtschaftlichkeit von Flutpoldern am Inn ist daher kritisch zu prüfen.“ Nun ist die Politik gefragt, welche Schlüsse sie aus der Studie zieht.

 

Quelle: PNP

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Veröffentlichung

Do, 01. Juni 2023

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